MOUNT EVEREST 24 TREPPENMARATHON
IN RADEBEUL / SACHSELN (D)
16. APRIL 2005
MEIN BERICHT
Den Mount Everest zu bezwingen davon träumen wohl viele, nur für wenige wird dieser Traum wahr.
Als ich im Dezember 2004 im Internet zum 1. mal vom Mount Everest 24 Stunden Treppenmarathon in Radebeul las, war für mich sofort klar. DORT MUSST DU DABEI SEIN!! Auf den Mount Everest würde ich natürlich nicht gelangen, aber die Höhe des Everest in 24 Stunden auf einer Treppe zurückzulegen, das war Herausforderung genug. Aber wo liegt den Radebeul?? Keine Ahnung, aber das spielte ja nun wirklich keine Rolle und wenn es 2000 km entfernt wäre, diesen Anlass wollte ich nicht verpassen.
Bei der Ausschreibung hiess es folgendermassen:
39’700 Stufen, 8’848 Höhenmeter, 84’390 Streckenmeter.
397 Stufen und ein Stück Straße führen durch die Weinberge der Lößnitz auf die Höhen zum Spitzhaus. 88,48 m Höhenunterschied und eine Strecke von 421,95 m sind bis zum Wendepunkt an der Ecke „ Goldenen Wagen / Hoflößnitzstraße"zurückzulegen, bevor es zurück zum Start 50 m hinter dem Ende der Treppe geht. Hier ist der obere Wendepunkt und danach wird die gleiche Strecke wieder durchlaufen. Eine Runde sind also 88,48 m Abstieg und 88,48 m Aufstieg, sowie eine Strecke von 843,90 m. 100 - mal durchlaufen ergibt einen kompletten Aufstieg von NN bis zum Gipfel des Mt. Everest und zurück. Gleichzeitig ist es ein Doppelmarathon, denn Auf- und Abstieg zusammen ergeben 2 x 42,125 km. Seit meinem Weltrekord im Esterliturm waren nun schon 2 Monate vergangen, und irgendwie war ich schon wieder hungrig nach etwas Neuem. Es blieben ja noch 4 Monate mich auf diese verrückte Sache vorzubereiten. Natürlich war mir klar dass dieser Wettkampf alles abverlangt und nur mit einem extremen Trainingsaufwand erfolgreich bewältigt werden kann. Da der Wettkampf in Radebeul auf einer Treppe im Freien ausgetragen wurde, musste das Training auch entsprechend geplant werden. In den verbleibenden 4 Monaten habe ich dann auch zehntausende von Treppenstufen und Höhenmetern zurückgelegt. Nun galt es diesen Megaanlass bis in`s letzte Detail zu planen. In der Zwischenzeit hatte ich mit dem Organisator Kontakt aufgenommen,und herausgefunden, dass Dresden in der ehemaligen DDR liegt. Wegen der grossen Entfernung musste ich einen Tag vor dem Wettkamp anreisen. Meine Frau Renata war bereit in Radebeul meine Betreuung zu übernehmen, und so entschlossen wir uns nach dem Wettkampf noch eine Woche Ferien in der Umgebung von Dresden anzuhängen. Eine Übernachtungsmöglichkeit in der Nähe der Treppe musste organisiert werden. Bei Familie Heilsberg in Radebeul fanden wir dann auch eine schöne Ferienwohnung. Am 15.04. 2005 reisten wir also nach Radebeul. Noch am gleichen Abend stand ich das erste Mal auf der Spitzhaustreppe. Es war ein ganz spezielles Gefühl auf dieser schönen Treppe, mitten in den Weinbergen von Radebeul. Werde ich diesen „teuflischen" Wettkampf durchstehen? Viele Gedanken gingen mir in diesem Moment durch den Kopf. Peter Heilsberg Christian und Tobias Hunn, die Organisatoren dieser „verrückten" Veranstaltung waren auch bei der Treppe.
16.04.2005 16.oo Uhr!!
Endlich war es soweit!! Start zum wohl verrücktesten Wettkampf, den ich je mitgemacht habe. Es war angenehm warm, und nach einigen Runden hatte ich einen guten Lauf- Rhythmus gefunden. Schon bald hatten einige Läufer Mühe die angeschlagene Pace zu halten, so konnte ich Läufer um Läufer überrunden. Es lief super, nun musste ich darauf achten einige wichtige Punkt wie trinken, essen, Kleider wechseln usw. nicht zu vergessen, denn viele Stunden Treppenlaufen warteten noch auf uns Wettkämpfer. Renata hatte immer die richtigen Sachen bereit, so konnte ich viel Zeit einsparen. Auf der Treppe herschte nun eine fantastische Simmung. Die 100er - Läufer waren inzwischen auch gestartet. In der Dunkelheit herrschte eine ganz spezielle Atmosphäre. Im Fluge vergingen die Stunden in der Nacht. Runde um Runde im 9-10 min Schnitt wurde zurückgelegt. Als uns um ca. 04.oo Uhr die ersten Vögel mit ihrem Morgenkonzert begrüssten, und immer mehr Leute an die Strecke erschienen, kam ich in eine Art Trance, wohl eines der höchsten Gefühle das alle Strapazen vergessen liess.
Sonntag, 17.04. 2005, 10.09 Uhr, 100 Runden waren zurückgelegt!!! Everest Höhe!! Es war geschafft. Ein unbeschreibliches Gefühl!! Einfach einmalig - unter dem Beifall der vielen Zuschauer durch`s Ziel zu laufen. Von Müdigkeit war immer noch nicht`s zu spüren, und so entschloss ich mich weiter zu laufen. Natürlich konnte ich es nun etwas gemütlicher angehen, so hatte ich die Gelegenheit mich auf der Strecke mit den anderen Wettkämpfern zu unterhalten und den Verlauf des Wettkampfes aus nächster Nähe mitzuverfolgen. Es war eine Freude mit all den anderen Läufern auf dieser einmaligen Treppe die letzten Runden mitzugehen. Läufer um Läufer erreichten bei einer unglaublichen Stimmung die Everest Höhe. Nach 24 Stunden und 133 Runden war auch für mich das Ende eines unbeschreiblichen Wettkampfes gekommen.
Wie abgemacht blieben wir noch eine Woche in Sachsen.
Als ganz spezielles Erlebnis bleibt der Ausflug zu den Höckendorfer- Gipfelstürmer in unserer Erinnerung.
Zusammen mit Familie Hunn, sowie Katrin und Peter Heilsberg fuhren wir an einem wunderschönen Abend nach Höckendorf zum Nachtessen ins Restaurant. Eigentlich war an diesem Abend das Restaurant für die Öffentlichkeit geschlossen. Als wir da gemütlich beim Essen sassen sind immer mehr Leute im Restaurant erschienen. Im grossen Saal wurde eine Leinwand aufgestellt und es herrschte eine Bombenstimmung. Auf meine Frage was denn da gefeiert werde, bekam ich zur Antwort, dass die Höckendorfer - Gipfelstürmer unseretwegen gekommen waren, und heute ein Everest - Marathon - Fest mit Filmvorführung stattfinde. Was dann an diesem Abend in Höckendorf abging kann hier nicht alles beschrieben werden, es war einfach eine Freude mit all diesen netten Leuten diesen unvergesslichen Abend zu geniessen.
Herzlichen Dank an alle die dazu beigetragen haben.
Einen ganz speziellen Dank an die Familien Heilsberg und Familie Hunn.
Nur Dank solchen visionären Sportsfreunden ist so was wie ein Radebeuler Everest Treppenmarathon mit allem drum und dran überhaupt möglich geworden.
Danke Freunde!!
Ende Woche sind wir mit vielen einmaligen Erlebnissen in die Schweiz zurückgekehrt.